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Schweigegeld-Prozess Stormy Daniels schildert sexuelle Begegnung mit Trump

Im Prozess gegen Donald Trump bestätigt Stormy Daniels, 130.000 Dollar für ihr Schweigen erhalten zu haben. Die Ex-Pornodarstellerin erzählt, wie sie den Sex mit Trump empfunden habe – der Richter moniert die Detailfülle.
Zeichnung von Stormy Daniels bei ihrer Aussage: 2011 angeblich bedroht von einem Unbekannten

Zeichnung von Stormy Daniels bei ihrer Aussage: 2011 angeblich bedroht von einem Unbekannten

Foto:

Jane Rosenberg / REUTERS

Im New Yorker Strafprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump um die mögliche Vertuschung einer Schweigegeldzahlung hat die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels ausgesagt. Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, bestätigte im Gerichtssaal in Manhattan die Annahme einer Zahlung von 130.000 Dollar durch Trumps damaligen Anwalt Michael Cohen. Zudem gab sie Details des mutmaßlichen sexuellen Aufeinandertreffens mit Trump im Jahr 2006 preis. Auch sagte sie aus, sie habe sich im Nachgang von einem Unbekannten unter Druck gesetzt gefühlt, über den Vorfall zu schweigen.

Zahlreichen US-Medien zufolge sagte Daniels aus , dass sie Trump zum ersten Mal im Juli 2006 am Rande eines Golfturniers in Nevada getroffen habe. Dort habe ihr im Anschluss an ein Gespräch einer von Trumps Leibwächtern die Bitte um ein gemeinsames Abendessen überbracht. Das habe Daniels zunächst abgelehnt, sich dann aber von einem PR-Spezialisten überzeugen lassen, dass das Treffen ihrer Karriere dienlich sein könnte.

»Weiß Hugh Hefner, dass Sie seinen Pyjama gestohlen haben?«

Daniels sagte weiter aus, sie sei am Abend zu Trumps Hotelzimmer geführt worden und habe diesen dort nur mit einem Seiden- oder Satinpyjama bekleidet vorgefunden. Belustigt habe sie mit Blick auf den Playboy-Gründer gefragt: »Weiß Hugh Hefner, dass Sie seinen Pyjama gestohlen haben?« Trump habe sich dann aber umgezogen und ihr während des Abendessens von Plänen erzählt, wie sie in dessen damaliger TV-Show »The Apprentice« zu einem Auftritt kommen könne.

Nach einer Weile sei sie dann ins Bad gegangen, erläuterte Daniels. Als sie es verlassen habe, habe Trump in Boxershorts und T-Shirt auf dem Bett gelegen. Als er aufgestanden sei, habe er zwischen ihr und der Zimmertür gestanden, er habe sie nicht bedroht, allein durch seine Größe sei ihr jedoch klar geworden, dass es keinen Weg an ihm vorbei geben würde. An dieser Stelle sei ihr das »Machtungleichgewicht« zwischen beiden bewusst geworden, sagte die US-Amerikanerin aus. Das nächste, was sie wisse, sei, wie sie mit Trump auf dem Bett gelegen habe. »Ich starrte an die Decke und wusste nicht, wie ich dorthin gekommen war.« Nach dem Vorfall habe sie auf dem Bett gesessen, ihre Hände hätten gezittert.

Daniels sagte weiter aus, wie sie im Jahr 2011, nachdem die Geschichte über ihr mutmaßliches Treffen mit Trump in einem Klatschblatt erschienen sei, ein Unbekannter bedroht habe. Ein Mann habe sie auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Las Vegas angesprochen, als sie mit ihrem Säugling auf dem Arm dort unterwegs gewesen sei. »Er kam auf mich zu und bedrohte mich, ich solle meine Geschichte nicht weitererzählen.« Daniels sagte weiter, sie habe Angst.

130.000 Dollar geboten

Daniels erzählte auch, wie es zu der mutmaßlichen Schweigegeldzahlung gekommen sein soll. Ursächlich dafür waren ihren Worten zufolge die Ereignisse im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016, als ein Audiomitschnitt aus dem Jahr 2005 auftauchte, in welchem Donald Trump offenbar mit sexueller Gewalt gegen Frauen prahlt. Sie habe zu dieser Zeit bereits selbst versucht, über einen Vertreter ihre Geschichte zu verkaufen. Dann habe sie aber erfahren, dass Trump und sein damaliger Anwalt Michael Cohen daran interessiert gewesen seien, ihre Geschichte zu kaufen – mit dem Ziel, diese nicht zu veröffentlichen.

Trump und Cohen hätten ihr 130.000 Dollar geboten. Der genaue Betrag sei ihr jedoch egal gewesen. Ihre finanzielle Situation sei zu der Zeit die beste gewesen, in der sie je gewesen sei. Stromy Daniels sagte weiter aus, es sei bei der Auszahlung des Geldes zu einer Verzögerung gekommen. Michael Cohen und auch Trump selbst hätten sich deswegen bei ihr entschuldigt.

Der angeklagte Donald Trump sah Daniels beim Verlassen des Gerichtssaals nach ihrer mehr als zwei Stunden dauernden Aussage US-Medien zufolge  nicht ins Gesicht. Vorgeworfen wird Trump, er habe den Ausgang der US-Wahl mit der Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld beeinflussen wollen. Die Zahlung selbst ist nicht illegal – allerdings wird Trump vorgeworfen, bei der Rückerstattung an Cohen Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um den Zweck der Zahlung nicht preiszugeben.

Im Anschluss an die Aussage von Daniels beantragte Trumps Vertreter Todd Blanche einen Verfahrensabbruch aufgrund der seiner Ansicht nach »außerordentlich voreingenommen« Aussage der Zeugin. Richter Juan Merchan gab dem Ansinnen nicht statt.

Der Richter beklagte allerdings die zu große Detailfülle in den Aussagen Daniels' bei der Befragung durch die Staatsanwaltschaft. Merchan sagte nach einer Sitzungspause an die Staatsanwaltschaft gerichtet, sie solle sich zurückhalten. »Wir gehen zu einem Grad ins Detail, der einfach unnötig ist«, erklärte er.

Merchan hatte gegen die Einwände von Trumps Verteidigung entschieden, dass Daniels vor der Jury zu ihrem mutmaßlichen Geschlechtsverkehr in einem Hotel im Jahr 2006 aussagen dürfe. Trump hat jeden Akt mit Daniels verneint.

sol