Exklusives Interview: Microsoft-Gründer Bill Gates über Kinder, Karriere und KI

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Er ist der IT-Pionier, revolutionierte mit seiner Firma Microsoft die Welt, verdiente Milliarden. Heute setzt er sich mit seiner Stiftung u. a. für die Bekämpfung von Unterernährung und Krankheiten wie Malaria ein: Bill Gates (68) besucht BILD.

Bill Gates über die Ziele seiner Stiftung …

„In den 1990er-Jahren begann ich zusammen mit Melinda zu überlegen, wie unser Geld in die Gesellschaft zurückfließen könnte. Das meiste Geld fließt in Dinge wie Impfstoffe, Moskitonetze oder besseres Saatgut, um die Ernährung zu verbessern, oder um zu verhindern, dass Mütter nach der Entbindung verbluten.“

Bill Gates wurde vom Unternehmer zum Stifter, hat die größte private Stiftung der Welt

Bill Gates wurde vom Unternehmer zum Stifter, hat die größte private Stiftung der Welt

Foto: ©Niels Starnick/BILD

… über künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz ist auf einem ziemlich guten Weg. Sie ist heute noch nicht zuverlässig genug, der Betrieb der Server ist zu teuer. Es gibt noch eine Menge zu tun. Aber das Geld und die Ideen, die in KI fließen, bedeuten eine schnelle Verbesserung. In Afrika brauchen wir laut WHO vier Mio. mehr Menschen im Gesundheitswesen – was nicht passieren wird. Aber wir haben bereits einen Prototyp entwickelt, mit dem eine Frau in ihrer Muttersprache Ratschläge für die Geburt und zur Vor- und Nachsorge erhalten kann: Mithilfe der KI können wir also eine sehr gute Gesundheitsunterstützung schaffen.

Bei KI ist es wie bei vielen Technologien: Wenn jemand mit negativen Absichten die Technologie nutzt, kann sie eine schlechte Sache sein. Aber wenn man sich Bereiche wie Gesundheit oder Bildung anschaut oder sogar die Arbeit der Regierung effizienter gestalten will, dann ist KI eine Bereicherung.“

… über seine Enkeltochter Leila

Opa Gates mit Tochter Jennifer und Enkelin Leila. Er liest Leila aus dem Buch „Wie man Opa babysittet“ vor

Opa Gates mit Tochter Jennifer und Enkelin Leila. Er liest Leila aus dem Buch „Wie man Opa babysittet“ vor

Foto: THSISBILLGATES/Instagram

„Ich lese ihr Bücher vor. Es gibt eine Menge witziger Bücher: Quantencomputer für Babys, KI für Babys oder ,Wie man Opa babysittet‘. Das ist sehr lustig.

Meine Enkelin ist jetzt ein Jahr und drei Monate alt. Und das ist fantastisch. Sie kann beinahe laufen. Meine Tochter schickt mir Videos, das ist wirklich süß. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn ich sie mitnehmen kann, wenn sie und ich zusammen verreisen können. Meine Enkelin wird im Jahr 2100 noch leben und natürlich mache ich mir Gedanken darüber, in welcher Welt sie dann leben wird.“

... über ein Handy-Verbot für seine Kinder, bis sie 14 waren

2018 schloss Tochter Jennifer ihr Biologie-Studium in Stanford ab. Mama Melinda (l.), Papa Bill und Jennifers heutiger Ehemann Nayel Nassar

2018 schloss Tochter Jennifer ihr Biologie-Studium in Stanford ab. Mama Melinda (l.), Papa Bill und Jennifers heutiger Ehemann Nayel Nassar

Foto: jenngatesnassar/instagram

„Meine Älteste ist jetzt 28 Jahre alt. Es war also nicht ganz so extrem damals mit den sozialen Netzwerken. Deshalb ist es heute wahrscheinlich schwieriger, das zu kontrollieren. Meine Kinder waren keine großen Videospieler, also mussten wir ihnen keine Grenzen setzen.

Es gab eins von unseren Kindern, dem wir nachts das Gerät abnehmen mussten, weil es sonst zu lange aufblieb. Ich bin derjenige, der selbst lange aufgeblieben ist, und ich musste dann nachfragen: ,Hast du ein geheimes Handy, von dem ich nichts weiß?‘“

... darüber, was seine Kinder erben werden

„Meine Kinder genießen erhebliche Vorteile. Wenn meine Kinder Geld bräuchten, hätte das für mich natürlich Priorität. Aber ich wollte nicht, dass sie verwöhnt werden und nicht hart arbeiten. Heute ist es so, dass ich ihnen meist sagen muss, dass sie sich ein bisschen entspannen sollen, was aus meinem Munde vielleicht seltsam klingt. Aber meine Kinder haben großes Glück. Sie sind glücklich mit dem, was sie bekommen haben.“

… über seine frühere Arbeitswut

Die beiden Microsoft-Gründer Bill Gates (r.) und Paul Allen im Jahr 1981

Die beiden Microsoft-Gründer Bill Gates (r.) und Paul Allen im Jahr 1981

Foto: DB Microsoft HO/picture alliance/dpa

„In meinen 20ern war ich ganz schön hardcore drauf. Ich habe es in Sachen Arbeit auf die Spitze getrieben. Das änderte sich, als ich älter und Vater wurde. Seitdem mache ich Urlaub und freie Wochenenden. Auch meinen Kindern sage ich nicht: arbeitet härter – sondern: relaxt auch mal!“

... über TikTok

„Ich bin mir nicht sicher, ob Microsoft 2020 Teile von TikTok tatsächlich kaufen wollte und ob sie jetzt wieder darüber nachdenken würden. Klar ist: Durch ein Verbot einer bestimmten Social-Media-Plattform löst man nicht das Problem (beispielsweise der Fehlinformationen und gefährlichen TikTok-Challenges, Anm. der Red.). Irgendjemand wird dann ein neues TikTok ins Leben rufen.“

... darüber, wie viel Bargeld er bei sich hat

„Ich habe meinen Geldbeutel nicht dabei. Ich besitze aber einen. Manchmal muss ich ja jemandem Trinkgeld geben. Das ist heutzutage meine Hauptverwendung von Bargeld. Meistens zahle ich digital, aber Sie wissen ja, für Trinkgeld braucht man Bares.“

Bill Gates im Gespräch mit Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner

Bill Gates im Gespräch mit Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner

Foto: ©Niels Starnick/BILD

Wie Gates mit seinen Milliarden die Welt verbessert

Gutes tun – und damit die Welt ENTSCHEIDEND verändern!

Die „Bill & Melinda Gates Foundation“ ist die größte private Stiftung der Welt. Ihre Ziele sind unter anderem die Bekämpfung von Armut, der Zugang zu Bildung, die Bereitstellung von Impfstoffen und die Eindämmung von Krankheiten (vor allem Kinderlähmung und Malaria) weltweit. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat die Stiftung 53,8 Milliarden Dollar gespendet.

Bill Gates und Ex-Frau Melinda haben im Zuge ihres Engagements mehrfach Afrika besucht

Bill Gates und Ex-Frau Melinda haben im Zuge ihres Engagements mehrfach Afrika besucht

Foto: REUTERS

Bill Gates hat 2010 ein Drittel seines Vermögens (knapp 28 Mrd. US-Dollar) im Rahmen der von ihm und Multimilliardär Warren Buffett (93) ins Leben gerufenen Kampagne „The Giving Pledge“ gespendet und hat angekündigt, bis zum Lebensende 95 Prozent seines Vermögens an die Stiftung abzugeben.

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