Die kleinen Kerlchen sorgten schnell für große Begeisterung. Seit rund zehn Jahren etablieren sich Mini-SUV mit Abmessungen von nur etwas mehr als vier Metern Länge – und bieten so hinsichtlich Verbrauch und Agilität kleinwagen-ähnliche Tugenden. In puncto Platz sind die höheren Crossover aber überlegen.
Wer sich auf die Rückbank eines Seat Arona fläzt, fühlt sich ähnlich luftig aufgehoben wie im Leon. Hinzu kommt der angenehme Einstieg durch die höhere Sitzposition: Satte zwölf Zentimeter höher als im Ford Fiesta blickt man im EcoSport auf die Straße. Spielt zudem die Variabilität eine Rolle, dann können Kleinwagen wie der Opel Corsa mit dem Crossland X nicht mithalten.
Besonders spannend beim Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt: Zwischen Kleinwagen und den vergleichbaren Mini-SUV liegt oft nur ein geringer Preisunterschied. Mehr Auto für (fast) die gleiche Kohle – auch darum sind die kleinen Kerlchen als Gebrauchte ein cleverer Kauf. Worauf bei den einzelnen Modellen zu achten ist, erklären wir hier.

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Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Ford EcoSport
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Opel Crossland
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Kia Stonic
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Seat Arona
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VW T-Cross
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Ford EcoSport

Bauzeitraum: 2014–2022
Leistung: 90-125 PS
Preise: ab 8500 Euro
Pragmatische Typen setzen sich durch. Bestes Beispiel: Ford zeigt mit seinem kleinen SUV EcoSport eindrucksvoll, was die Massen dieser Welt bewegt. Das günstige, geräumige SUV verkauft sich in über 100 Ländern erfolgreich. Seit 2014 gibt es die zweite Generation auch in Deutschland. Auf nur 4,10 Meter Länge finden auch Erwachsene angenehm Platz im Fond, die Motorenpalette bietet auch Diesel und eine Allradversion an – Letzteres ist extrem selten in diesem Segment. Allerdings liegt die Anzahl der Angebote gebrauchter Allrad-EcoSport im zweistelligen Bereich.
Ford EcoSport 1.0 EcoBoost
Im Ford EcoSport sitzt man so hoch wie im viel größeren Audi Q5.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Während der langen Bauzeit gab es zwei Überarbeitungen. Mit der Modellpflege 2015 wurde das außen angebrachte Reserverad von der Pflichtausstattung zur Option. Dazu erhielten Fahrwerk, ESP und die Lenkung eine optimierte Abstimmung. Beim Facelift 2017 lag der Fokus auf Design, Komfort und Elektronik. Neben dem moderneren Kühlergrill besserte Ford bei der Geräuschdämmung nach, schob eine sportliche ST-Version nach und brachte das Sync-3-Infotainmentsystem.
Schwachstellen: Im TÜV-Report offenbart der EcoSport eine ausgeprägte Bremsschwäche. Dazu können die Abgasanlagen früh Gammel ansetzen. Nach sieben Jahren monieren die Prüfer vermehrt Ölverlust am Antrieb.

Opel Crossland (X)

Bauzeitraum: seit 2017
Leistung: 81 bis 130 PS
Preise: ab 9900 Euro
Mit viel Verstand ging Opel die Entwicklung des Crossland X an, der seit Ende 2020 nur noch Crossland heißt. Dem SUV-Trend sollte er gerecht werden, die praktischen Vorzüge des Minivans Meriva, des Vorgängers des Crossland X, wollte man allerdings auch nicht vernachlässigen.
Opel Crossland 1.2 DI Turbo
Der Opel Crossland X gefällt mit seiner Variabilität.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Die Formel führte zum Erfolg, trotz indirekter Lenkung, der unsportlichen Abstimmung und den etwas knurrigen Dreizylindern fand der Crossland viele Käufer. Denn kaum einer bietet in dieser Klasse (knapp 4,30 Meter Länge) dank ebenem Ladeboden sowie verschiebbarer und neigbarer Rückbank (bis zu 520 Liter Ladevolumen bei aufrechter Rückbank) so viel Variabilität. Die besonders komfortablen AGR-Sitze schätzen nicht nur ältere Kunden.
Mit dem Facelift erhielt der Crossland neben der moderneren Mokka-Optik auch ein ausgewogeneres Fahrwerk, die besonders sportliche GS+-Linie und auf Wunsch adaptive LED-Scheinwerfer.
Schwachstellen: Fahrwerk, Stoßdämpfer und Federn verschleißen schnell, was bereits bei der ersten Hauptuntersuchung überdurchschnittlich oft moniert wird. Die TÜV-Statistik weist zudem klar auf die Gefahr von Ölverlust hin. Geringeres Risiko bieten Gebrauchte mit Anschlussgarantie.

Kia Stonic

Bauzeitraum: ab 2017
Leistung: 84 bis 136 PS
Preise: ab 11.500 Euro
Den Stonic kennen wir bestens, im Rahmen des AUTO BILD-Dauertests spulten unsere Redakteure die obligatorischen 100.000 Kilometer mit dem Koreaner ab. Nicht nur aufgrund der vergleichsweise niedrigen Höhe und Sitzposition wirkt der Stonic sportlich. Auch sein straffes Fahrwerk prägt den dynamischen Charakter. Dazu passt der meistverkaufte Antrieb, ein Dreizylinder-Turbobenziner mit 120 PS, der nur rund 1,2 Tonnen Masse in Bewegung setzen muss, sich deshalb spritzig anfühlt und gleichzeitig wenig verbraucht.
Kia Stonic 1.0 T-GDI Mild-Hybrid Platinum Edition
Sein sportlicher Charakter und reichlich Assistenten zeichnen den Stonic aus.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Die ältesten Stonic laufen gerade erst aus der langen Siebenjahresgarantie. Die erfordert allerdings jährliche Inspektionen (oder alle 15.000 Kilometer). Reichlich Assistenten bot Kia vom Start weg für den Stonic, darunter auch einen Querverkehrswarner, allerdings nur optional. Checken, ob beim Gebrauchten das Technologie-Paket an Bord ist. Fünf Sterne gab es bei Euro-NCAP nur damit (sonst drei).
Schwachstellen: Den Dauertest absolvierte der Stonic mit der Note 2. Gut also, aber neben dem zu straffen Fahrwerk trübten kratzige Gangwechsel (1. und 2. Gang) das Bild. Erst eine neue Kupplung sorgte nach 76.000 Kilometern wieder für flauschige Gangwechsel. Bei der Zerlegung entdeckten wir zudem Kühlmittelverlust. Der vollzog sich schleichend über die undichte Wasserpumpe. Ärgerlich, dass Kia sich den Sensor für den Kühlmittelstand gespart hat.

Seat Arona

Bauzeitraum: seit 2017
Leistung: 90 bis 150 PS
Preise: ab 11.000 Euro
Ein sehr durchdachter Typ, der mit Platz protzt, vorn wie hinten sehr angenehme Sitze für die Passagiere zur Verfügung stellt und auch noch eine Note feiner bei der Materialauswahl daherkommt – das ist der Arona. Dazu begeistern die Motoren, vor allem die 115 PS starke Version des 1,0 Liter großen Dreizylinders passt ziemlich perfekt zum Spanier, der Vierzylinder mit 150 PS wirkt fast schon übertrieben.
Seat Arona 1.0 TSI
Der Arona ist nur 4,14 Meter lang, bietet aber dennoch genug Platz für vier Erwachsene.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Für Sparfüchse bot Seat bis Anfang 2023 sogar eine Erdgasversion für den Arona an. Auch die nutzt den aufgeladenen Dreizylinder, kommt auf 90 PS. Auf dem Gebrauchtmarkt ist der TGI nicht nur in homöopathischen Dosen zu finden, sondern häufiger als die beiden Diesel (95 und 115 PS) vertreten, ab 11.000 Euro geht es los. Gleiches gilt für den Selbstzünder, die Diesel haben aber oft eine höhere Laufleistung. Deftig: Die Topversion 1.5 TSI wird mit DSG (kam erst Ende 2020) kaum unter 20.000 Euro gehandelt.
Schwachstellen: Bei der HU werden Spurstangen, Bremsscheiben und die Scheinwerfer oft bemängelt, sonst glänzt der Spanier beim TÜV. Besitzer bemängeln Elektronikzicken an Navi und Bordcomputer, kleine Qualitätsmängel besserte Seat schnell nach.

VW T-Cross

Bauzeitraum: seit 2019
Leistung: 95 bis 150 PS
Preise: ab 14.500 Euro
Spät kam der T-Cross auf den Markt, avancierte aber schnell zum Bestseller im Segment der Mini-SUV. Noch effektiver als sein Konzernbruder von Seat nutzt er mit seiner kastigen Karosserie den vorhandenen Platz, besitzt ein paar Liter mehr Kofferraum und baut dabei ein paar Zentimeter kürzer.
VW T-Cross 1.0 TSI
Der junge T-­Cross ist im Vergleich der Teuerste, die Gebrauchtauswahl sehr groß.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Der Arona diente offenbar als Vorlage für Detailverbesserungen, den dort zu tief liegenden Navi-Schirm setzte VW über die mittleren Luftausströmer und damit eine Etage höher. Qualitätsunterschiede gibt es auch in Form von mehr Dämmung, etwa unter der Haube, wo eine Matte mehr Geräusche eliminiert.
Schwachstellen: Die schwachen Lenkgelenke hat VW hier überarbeitet, beim TÜV bleibt der T-Cross im Gegensatz zum Arona unauffällig. Auch die Lichtanlage wird viel seltener beanstandet. Schnell verschlissene Bremsscheiben kommen beim VW allerdings auch vor. Beim 1.5er-TSI monieren Kunden erhöhten Ölverbrauch und ruckelnde Gasannahme (Software-Update).

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Ford EcoSport 1.0 EcoBoost
Ford EcoSport 1.0 EcoBoost
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Fünf Mini-SUV im Gebraucht-Check