Obst-Anbau 2.0: KI zählt Äpfel und Schädlinge

Informatiker David Berschauer vom Fraunhofer IFAM (links) und Moritz Hentzschel vom Obstbauversuchsring stehen neben der Sensorbox, die am Traktor befestigt wurde

Informatiker David Berschauer vom Fraunhofer IFAM (links) und Moritz Hentzschel vom Obstbauversuchsring stehen neben der Sensorbox, die am Traktor befestigt wurde

Foto: Catherine Grim / NDR

Hamburg – Bahnbrechende Innovation beim Apfelanbau!

Das Obst-Digitalisierungsprojekt SAMSON soll den Apfelanbau im Alten Land revolutionieren. Weniger Pestizide, weniger Wasserverschwendung – in fünf Jahren könnte der Obst-Anbau digital werden.

Die Ziele: mehr Umweltschutz und weniger Ressourcenverbrauch. Das Projekt SAMSON („Smarte Automatisierungssysteme und -services für den Obst-Anbau an der Niederelbe“) sammelt dafür aktuell Daten auf Obsthöfen des Alten Landes. So fährt derzeit ein Traktor mit der Sensorbox und einem Kamera-Arm vor dem Führerhäuschen durch die Apfelbaum-Reihen beim Ostbau-Versuchsring in Jork.

Ein Traktor mit der Sensorbox

Ein Traktor mit der Sensorbox

Foto: samson-projekt.de

Die Box macht Fotos und wertet sie aus, sammelt Daten über Blüten, Schädlinge und die Anzahl der Äpfel an den Bäumen. David Berschauer ist Informatiker am Fraunhofer IFAM in Stade und hat die Box mitentwickelt, in der sich die Elektronik für den angeschlossenen Kamera-Arm verbirgt. Am Tablet wertet er später aus, was die Box am Traktor gemessen hat.

Konzeptdarstellung des Obstbau-Zukunftsbetriebs im Alten Land. Digitale Vernetzung, autonome Maschinen und KI-basierte Auswertealgorithmen werden auf dem Experimentierfeld im Projekt SAMSON erforscht

Konzeptdarstellung des Obstbau-Zukunftsbetriebs im Alten Land. Digitale Vernetzung, autonome Maschinen und KI-basierte Auswertealgorithmen werden auf dem Experimentierfeld im Projekt SAMSON erforscht

Foto: samson-projekt.de

Die Forschenden arbeiten derzeit an der Bilderkennung per Künstlicher Intelligenz. Wenn die Entwicklung erfolgreich ist, „können wir zum Beispiel im Vorbeifahren jeden Apfel am Baum erkennen und zählen“, sagt Mechatroniker Jiahua Wei von der TU Harburg dem NDR. Auch Blüten und Schädlinge könnten dann erkannt werden.

Apfelbäume machen mehr als 80 Prozent der Obstbäume im Alten Land aus

Apfelbäume machen mehr als 80 Prozent der Obstbäume im Alten Land aus

Foto: picture-alliance / DUMONT Bildarchiv

Projektleiter Benjamin Schulze erklärte laut NDR: „Oft ist beispielsweise nur eine kleine Stelle von Schädlingen befallen, doch es wird pauschal überall Pflanzenschutzmittel verteilt. Man wendet viel mehr an, als man eigentlich braucht.“

Egal, ob Pflanzenschutzmittel, Frostschutz, Wasser. All das koste Geld und Energie. „Für die Umwelt und den Klimaschutz ist es natürlich auch wichtig, möglichst wenig Ressourcen einzusetzen und nichts zu verschwenden“, so Schulze weiter.

Benjamin Schulze vom Fraunhofer IFAM Stade ist Projektleiter von SAMSON

Benjamin Schulze vom Fraunhofer IFAM Stade ist Projektleiter von SAMSON

Foto: Samson-Projekt

Die Nachfrage unter Obstbauern ist groß. Ab dem Sommer sollen Landwirte den Prototypen einer Sensorbox ausleihen können, um sie zu testen.

Das Projekt SAMSON ist bis Dezember 2025 finanziert und mit 2,8 Millionen Euro vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert. Insgesamt arbeiten daran rund 50 Menschen vom Fraunhofer IFAM Stade, von der HAW Hamburg, der Hochschule 21 aus Buxtehude (Niedersachsen) und der TU Harburg.

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